Bei den Automobilen scheint der Sprung vollzogen zu sein. In zwölf Jahren soll es in der EU nur noch elektrisch betriebene Fahrzeuge geben. Wie sieht es in der Sparte der Motorräder aus? Welche Antworten haben die Motorradhersteller auf die dringenden und drängenden Fragen einer emissionsfreien Fortbewegung?
Aktuell mehr Probleme als Lösungen
Die Motorradindustrie steht vor großen Herausforderungen, hinkt aber noch der Automobilindustrie hinterher. Ein Lichtblick stellen die kleinen und leichten Zweiräder dar, auf diesem Gebiet sind große Fortschritte zu verzeichnen. Elektroroller fanden ihren Platz auf dem Markt und die Akzeptanz der Kunden.
Es sind insbesondere Fahrzeuge, die in den Innenstädten zum Einsatz kommen. Dazu zählen neben den Elektrorollern auch die äußerst beliebten elektrischen Tretroller. Diese brauchen weder große Geschwindigkeiten noch Reichweiten zu erzielen, und genau das ist das Problem der Motorräder.
Die Batterieleistung reicht noch nicht aus
Die Motorradhersteller stehen vor dem Problem, eine hohe Motorleistung gepaart mit einer akzeptablen Reichweite anbieten zu müssen. Klassische Motorräder sind im Laufe der Jahre immer leistungsstärker geworden, und die Kundschaft hat diese Leistungszuwächse gerne angenommen. Höher, schneller, weiter galt auch in der Motorradbranche. Solche Fahrleistungen mit der dazugehörigen Fahrdynamik sind mit elektrischen Antrieben noch nicht realisierbar. Die Batterien würden dadurch viel zu groß und das würde das Fahrerlebnis erheblich beeinträchtigen.
Erste zaghafte Versuche gibt es natürlich schon und sie sind ernst zu nehmen. Die Lightwire von Harley-Davidson war ein viel beachtetes Motorrad, das rein elektrisch angetrieben wird. Doch wer mit diesem Motorrad auf seiner Hausstrecke auf Kurvenhatz geht, dem geht sehr schnell der Treibstoff aus.
Motorräder werden meist als Spaßmobile angeschafft und die Freude entsteht durch die Leistung und die Fahrdynamik. Vorausschauendes und energiesparendes Fahrverhalten bereitet nur den allerwenigsten echtes Fahrvergnügen, und dementsprechend bleibt man den Verbrennern treu. Die Situation hat aber auch ihr Gutes, denn sie erhöht den Druck auf die Entwickler neuer Batterietechnologien. Die Spannungsquelle muss deutlich mehr Energie speichern können als bisher. Gelingt das, dann stehen auch die Motorradhersteller vor der Notwendigkeit, ihre Modellpalette entsprechend nachzurüsten und ihr Angebot zu aktualisieren.